Die Geschichte der DjK Betzdorf e. V.
1922 - 1934 - Die Jahre bis zum Verbot
Die Geburtsstunde der DJK Betzdorf reicht bis ins Jahr 1922 zurück.
Nach den kargen Kriegs- und Nachkriegsjahren erfasste die in Deutschland auflebende Sportbegeisterung breite Bevölkerungsschichten. Auch in den kath. Gesellenvereinen etablierten sich Sport treibende Abteilungen, die sich am 16. März 1920 unter der Führung von Carl Mosterts zur "Deutsche Jugendkraft - Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen" zusammenschlossen.
Der Chronik der Kolpingfamilie Betzdorf ist zu entnehmen, dass sich die Turnabteilung bereits 1920 so stark entwickelt hatte, dass die vorhandenen Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, den Sport in der richtigen Weise zu pflegen. Es reifte der Entschluss, einen Sportplatz zu bauen und am 10.07.1920 wurde mit den Planierungsarbeiten begonnen. Dieser Sportplatz (gen. Kolpingplatz) war der Vorläufer des heutigen Stadions auf dem Bühl.
Wann die DJK Betzdorf faktisch gegründet wurde, ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht exakt bekannt. Sicher ist aber, dass 1922 die Turn- und Sportabteilung des kath. Gesellenvereins Betzdorf in die DJK Betzdorf überführt wurde.
Bereits 1921 haben Betzdorfer Sportler am 1. DJK-Reichstreffen in Düsseldorf teilgenommen und sich in die Siegerlisten im Turnen und in der Leichtathletik eingetragen. Im Turnen war dies: Franz Wolf (Betzdorf) – 2. Platz 10-Kampf, und als weitere Telnehmer ohne Nennung der Ergebnisse Herr Josef Ersfeld und Herr Güdelhöfer. In der Leichtathletik sind die Herren Franz Weger und Josef Ennenbach verzeichnet.
Die junge DJK Betzdorf bot ihren Mitgliedern vornehmlich Geräteturnen, Leichtathletik und Fußball zur körperlichen Ertüchtigung an.
1927 unterstützte die DJK Betzdorf unter ihrem Vorsitzenden Lehrer Göring die Gründung der DJK Bruche. Leider war diesem Verein kein langes Bestehen gegönnt. Im Zuge der Gleichschaltung des Sports durch die NSDAP beschloss der Verein 1934 in Sorge um die Selbstständigkeit die eigene Auflösung und überführte den Sportbetrieb in die noch bestehende DJK Betzdorf.
Wann genau auch die DJK Betzdorf das Verbot durch die herrschenden Nationalsozialisten erreichte, ist heute nicht bekannt.
Von der Wiedergründung 1959 bis 1962
Angeregt durch die großen Erfolge der DJK-Vereine in der Kreisgemeinschaft unter den Vorsitzenden Josef Molzberger und Albert Lück drängte 1959 auch die Jugend in Betzdorf auf eine Wiedergründung der DJK. Hier waren es vor allem Jugendliche unter Josef Lück, der von der DJK-Verein Rosenheim nach Betzdorf kam, die sich zu einer Tischtennis-Gruppe zusammengeschlossen hatten.
Mit Unterstützung der DJK Herdorf luden die Initiatoren zu einer Werbe- und Wiedergründungsversammlung am 8. März 1959 in den Saal des Gasthauses zum Rathaus (Priebe) ein. Man hatte gute Vorarbeit geleistet. Hugo Schäfer bestimmte die Versammlung zum Vorsitzenden, der den jungen Verein bis zur 1. regulären Mitgliederversammlung führen sollte. In dieser Versammlung am 30.04.1959 stellte sich Dr. Paul Krumholz als 1. Vorsitzender und Kaplan Gerhard Wax als Geistlicher Beirat zur Verfügung. Zunächst begann man mit einer Tischtennis-Abteilung, die im Saale des Gasthauses zum Rathaus ihre Übungsstunden für Schüler, Schülerinnen, Jugend und Senioren abhielt. Bald standen dem jungen Verein auch die Turnhallen auf dem Molzberg und in der Marienschule zur Verfügung, so dass neben der gut florierenden Tischtennisabteilung auch Turn- und Leichtathletik-Abteilungen wiedergegründet werden konnten. Daneben lief die Frauen-Sportgemeinschaft als Abteilung der DJK Betzdorf sehr gut an.
1962 - 1972
Im Jahre 1962 konnte die DJK Betzdorf ihr 40jähriges Gründungsfest in Verbindung mit den Ludwig-Wolker-Spielen der DJK-Kreisgemeinschaft Sieg-Westerwald feiern.
Das in städtisches Eigentum übergegangene Stadion sah damals erstmals nach dem verheerenden Krieg wieder Betzdorfer DJKIer mit ihren befreundeten DJK-Vereinen auf seiner Aschenbahn. Betzdorfs sportbegeisterte Bevölkerung erlebte ein glanzvoll ausgerichtetes Sportfest, das nicht zuletzt den jungen DJKIern weiteren Auftrieb für ihre mühevolle Arbeit an der Jugend und für die Jugend gab.
Ein Jahr zuvor hatte man sich schon mit einem großen Turnvergleichskampf zwischen den Turnern des belgischen Gastvereins "Willen is Kunnen" aus Temse gegen die Turner der DJK-Kreisgemeinschaft, ausgetragen im WOLFer-Saal in Betzdorf und einem Auftreten einer indischen Tanzgruppe an die Öffentlichkeit mit großem Erfolg gewagt.
So war es nicht erstaunlich, dass sich beim 40jährigen Gründungsfest 1962 ein überwältigender Festzug von der Siegstraße bis zum Stadion bewegte.
Alle Sportarten, Fußball, Turnen, Leichtathletik, Frauensport, Rhönrad, Schach, Tischtennis, Gymnastik, Schwimmen, Skilauf, Volkstanz, Singen und Wandern, aus der Kreisgemeinschaft der DJK-Vereine, waren mit ihren Symbolen und Sportgeräten im Festzug vertreten. Selbst die Schützenbruderschaften aus Schönstein, Gebhardshain, Mudersbach, Niederfischbach und Friesenhagen, die dem DJK Sportverband angeschlossen sind, waren mit ihren Fahnen und Fahnenschwenkern im Festzug. Die Stadtkapelle und die Spielmannszüge der DJK Herdorf und der DJK Selbach gaben dem Festzug zum Stadion den festlichen Rahmen. Neben den sportlichen Wettkämpfen im Stadion war der Höhepunkt des Festnachmittags der "Bunte Rasen" unter Leitung von Alfons Mockenhaupt von der DJK Herdorf.
Die Zahl der Mitglieder der DJK Betzdorf stieg von Jahr zu Jahr und damit auch die Abteilungen und Gruppen.
1972 bestanden neben der großen Kinderabteilung die Turnabteilungen und Gruppen für Jungen, Mädchen, Damen und Männer, die Gymnastikabteilung für Frauen, die Tischtennis-Abteilung mit ihren Jugend- und Seniorenmannschaften, die Leichtathletik- und die Rhönrad-Abteilung. Gleichzeitig war der Verein der Schwimmgemeinschaft Betzdorf-Kirchen beigetreten.
Die einmal gut angelaufene Jugendfußball-Abteilung musste leider im Jahre 1967 ihre Arbeit aufgeben, da keine Übungsleiter in ausreichender Zahl zur Verfügung standen.
Das im Jahre 1962 bei der 40jährigen Gründungsfeier gesteckte Ziel, die Betzdorfer DJK wieder auf ihre frühere Stärke - vor der Auflösung durch den Nationalsozialismus im Jahre 1933/34 - von 400 bis 450 Mitgliedern zu bringen, wurde in diesen 10 Jahren erreicht und längst überschritten. Auch die Leistungen der Sportler stiegen und die Abteilungen reihten Erfolg an Erfolg.
Die Tischtennis-Abteilung spielte 1972 in der Bezirksklasse. In den Übungsstunden in verschiedenen Hallen reichten ihre 10 Platten oft nicht aus, um dem Andrang gerecht zu werden.
Die Turnabteilung wie auch die noch junge Rhönradabteilung nahmen von Jahr zu Jahr an größeren Wettkämpfen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene teil. So wurde als schönster Erfolg 1968 die Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin verbucht. Betzdorfs junge DJKler waren stolz, als Ingrid Schneider beim Einmarsch der Turnerfahnen Betzdorfs DJK-Banner in das Olympia-Stadion in Berlin tragen durfte. Hiltrud Scheurer und Aloysius Mester vertraten 1969 erstmals die Farben der DJK Betzdorf bei den Deutschen Rhönradmeisterschaften.
Bekannt und beliebt, das jährliche von der DJK Betzdorf ausgerichtete Ferien-Zeltlager in Dickendorf. Hier fanden seit 1962 jedes Jahr etwa 70 - 80 Jugendliche während der Sommerferien Gelegenheit, in schöner Natur das Lagerleben kennen zu lernen, betreut von besonders geschulten Betreuerinnen und Betreuern. Auch sei hier erwähnt, dass 3 Jahre lang eine Stadtranderholung mit großem Zuspruch für die daheim gebliebenen kleineren Kinder durchgeführt wurde.
Leider machte sich für die DJK nicht nur Platzmangel in den Sportstätten bemerkbar, sondern ihr fehlte in diesen Jahren auch ein Raum für gemeinsame Monatsversammlungen. Geselliges Beisammensein konnte so nur in kleineren Gruppen erfolgen. Als größere Veranstaltungen waren die jährlichen Nikolaus- bzw. Weihnachtsfeier und der Wandertag an Christi-Himmelfahrt fest im Jahreskalender verankert.
Bei der Nikolaus- bzw. Weihnachtsfeier wurden der Öffentlichkeit Ausschnitte aus der sportlichen Betätigung der Jugendlichen innerhalb des Vereins gezeigt. Am Wandertag war immer wieder festzustellen, wie im Verein "Jung und Alt" ausgezeichnet in guter Gesellschaft zusammenfand.
Nach nunmehr dreizehneinhalb Jahren nach Wiedergründung konnte die DJK Betzdorf stolz auf ihre geleistete Aufbauarbeit sein. 1972 bereits zählte die DJK Betzdorf mit zu den stärksten Vereinen der DJK-Kreisgemeinschaft und der Stadt Betzdorf.
Wie viel Mühe und Kleinarbeit der Aufbau dieses Vereins gekostet hatte, konnten nur diejenigen ermessen, die mitgeholfen hatten, den Verein zu dem werden zu lassen, was er 1972 war.
Die DJK Betzdorf bot ihren Mitgliedern während des ganzen Jahres im wahrsten Sinne des Wortes "für jeden etwas". Es verging, kaum ein Wochenende, an dem nicht Betzdorfs DJKler unterwegs waren. Teilnahme an Lehrgängen, Besuche von Veranstaltungen, kleine und große Fahrten u.v.m. standen auf dem Programm. Auch am gegenseitige Besuch der Sportjugend Betzdorf mit der Sportjugend der französischen Partnerstadt Dezice beteiligten sich die DJK Sportgruppen, u.a. Tischtennis und Rhönradturnen.
1972 - 1982
Mit den achtziger Jahren begann für die DJK Betzdorf, nachdem sie im vergangenen Jahrzehnt sowohl sportlich Fuß gefasst als auch im Vereinsgefüge von Stadt- und Verbandsgemeinde etabliert hatte, die sportliche Aufbauarbeit. Geprägt und quasi beflügelt durch einige neue Abteilungen wuchs der an sich noch junge Verein von 310 Mitgliedern Anfang 1972 auf stattliche 549 Mitglieder zum Jahreswechsel 1982/1983.
Die olympischen Spiele 1972 in München brachten in Deutschland dem Volleyballsport eine immense Popularität und viele neue Volleyballvereine. Diesem Trend konnte und wollte sich auch die DJK Betzdorf nicht verschließen. Anfänglich montags abends im Anschluss an die Turnstunde gespielt, reizte irgendwann der sportliche Vergleich mit anderen Volleyballvereinen. Schnell fand sich ein fester Kreis von Spielern zusammen und im April 1974 wurde aus dem Turnspiel Volleyball unter der Leitung von Heinz Flügel eine eigene Abteilung. Am 26.10. des gleichen Jahres nahm sie in der Bezirksklasse Westerwald den Spielbetrieb auf.
Nach einer kurzen Episode als VSG (Volleyballspielgemeinschaft) Betzdorf , gebildet aus Spielern des BTV 1881 und der DJK Betzdorf, stießen zum 01.06.1976 alle Spieler des TV zur DJK Betzdorf und fortan wurde Volleyball nur noch unter dem Namen der DJK gespielt.
In den folgenden Jahren wuchs die Volleyballabteilung mit den sich einstellenden Erfolgen auf mehr als 70 Spielerinnen und Spieler, die in 2 Herren-, einer Damen- und mindestens 2 Jugendmannschaften aktiv am offiziellen Spielbetrieb beteiligten. Viele Erfolge stellten sich in der Folgezeit ein. Die Aufstiege der 1. Herrenmannschaft 1978 in die Verbandsliga und der 1. Damenmannschaft 1981 in die Rheinland-Pfalz-Liga bildeten den vorläufigen Höhepunkt der immer noch jungen Abteilung. Deutlich war dabei die Handschrift von Trainer und Abteilungsleiter Heinz Flügel zu spüren.
Im Oktober 1972 wurde auf dem Molzberg-Alexander das Hallenbad Betzdorf-Kirchen eröffnet. Um Schwimmen als Wettkampfsport in der Region auf- und auszubauen und um selbst Wettkampf-Veranstaltungen durchzuführen zu können, bildeten die Vereine TV Betzdorf 1881, SG 06 Betzdorf und DJK Betzdorf sowie der VfL Herkersdorf eine gemeinsame Schwimmabteilung. Maßgebend beteiligt an diesem Zusammenschluss zur Schwimmvereinigung Betzdorf-Kirchen war der damalige Kreissportbeauftragte Heinrich Leis.
Die Vereinsvertreter trafen sich am 26. 6.1972 zur Gründungsversammlung, bestätigten die 23 Punkte umfassende Satzung und wählten folgenden Vorstand:
1. Vorsitzender: Josef Werthebach, DJK Betzdorf,
Geschäftsführer: Erwin Thiel, SG 06 Betzdorf,
Sportlicher Leiter: Sigrid Weidner BTV 1881.
In den darauf folgenden Jahren konnte die SV B-K eine starke Aufwärtsentwicklung verzeichnen und so stellten sich auf Kreis- und Bezirksebene schnell beachtliche Erfolge ein. Bereits 10 Jahre nach der Gründung verzeichnete der Schwimmverband Rheinland in seinen Bestenlisten Namen heimischer Schwimmerinnen und Schwimmer aus der Schwimmvereinigung Betzdorf-Kirchen.
Schon früh erkannte die DJK Betzdorf die älter werdende Gesellschaft als sportliches Potential, dem gleichzeitig die notwendigen Angebote fehlten. Im Zuge der vorolympischen Trimm-Dich-durch-Sport-Bewegung etablierte sich unter der anfänglichen Leitung von Bruno Röttgen 1972 die Abteilung „Sportart 2. Weg“ zunächst als reine Männerabteilung. Nach guter Anfangsphase sanken aber nach rd. 5 Jahren die Teilnehmerzahlen und so wurden 1977 die Ehefrauen zum Mitmachen animiert, mit Erfolg!
Die Kegelabteilung ging im Jahr 1973 wie die Volleyballabteilung ein Jahr später aus Kreisen der Turnabteilung hervor. Zu dieser Zeit beschlossen einige Sportkameraden, die sich bis dato schon gesellschaftlich mit der "Kegelei" beschäftigt hatten, unter Leitung von Wolfgang Nauroth ihr privates Vergnügen in sportlich geregelten Bahnen zu lenken.
Mit den üblichen Anfangsschwierigkeiten ging die junge Abteilung am 1.9.1973 als "Club" im Verein DJK Herdorf in den offiziellen Spielbetrieb. Die Zugehörigkeit zur DJK Herdorf war aus DKB-rechtlichen Gründen erforderlich.
Zur Saison 1974 schon konnte die junge Abteilung eine Damenmannschaft in den Spielbetrieb schicken. Diese musste allerdings nach Ablauf ihrer 2. Spielzeit ihre Aktivitäten wieder einstellen. Übrig blieb der alte Keglerstamm aus dem Gründerjahr. Im gleichen Jahr 1976 feierte die Mannschaft dann ihren 1. Aufstieg. Leider währte dieser Höhenflug aber auch nur 1 Jahr, so dass man sich Ende 1977 in der alten Spielklasse wieder fand.
Zur sportlichen Krise kam im Jahr 1977 auch noch eine personelle, da durch DKB-Beschluss die Mannschaftsstärke von 5 auf 6 Spieler erhöht wurde.
Aus dieser etwas prekären Situation wurde die Abteilung durch einen Trainingstagwechsel erlöst. Die Abteilung nahm von nun an einen raschen Aufschwung. Zum Spieljahr 1979 wurden erstmals 2 Herrenmannschaften gemeldet, von denen die 1. Mannschaft erneut den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte.
Am 1. 1. 1980 löste sich die Abteilung von der DJK Herdorf und nun wurde die DJK Betzdorf mit der Sportkegelabteilung selbständiger Verein im DKB. Durch diesen Schritt konnte das sportliche Angebot erheblich erweitert werden. Den gesteigerten Aktivitäten in der Abteilung folgte rechtzeitig zum 60. Vereinsjubiläum der bis dato größte sportliche Erfolg; die 1. Mannschaft schaffte nach einer äußerst spannenden Saison den Aufstieg in die Gauliga.
1982 - 1992
Die DJK Betzdorf war seit der Wiedergründung 1959 mehr und mehr zu einer festen Größe im Betzdorfer Sport geworden. Zwar hatten die vermeintlich alteingesessenen Vereine immer noch das sportpolitische Übergewicht, die Mitgliederzahlen hatten sich Anfang der 80er Jahre aber schon stark angenähert und dieser Trend sollte sich in den folgenden 10 Jahren weiter fortsetzen.
466 Mitglieder zählte die DJK Betzdorf zu Beginn des Jahres 1982, also 60 Jahre nach Gründung und 23 Jahre nach Wiedergründung des Vereins. Das waren annähernd so viele wie zur Zeit des Verbots 1934.
Ca. 10 Prozent der rund 500 DJK-Mitglieder waren aktive Frauen, die um Übungsleiterin Anneliese Ketzer herum, die die Gruppe 1973 übernommen hatte, Woche für Woche die Sporthalle der Marienschule bevölkerten. Im Sommer 1983 feierte die Gruppe ihr 20-jähriges Bestehen und war damit eine der ältesten Abteilungen seit der Wiedergründung. Übrigens, als die Gruppe 1963 gegründet wurde war Frauengymnastik noch lange keine Selbstverständlichkeit.
In den folgenden 10 Jahren sollte sich diese Zahl auch noch einmal verdoppeln und das hatte seine Gründe vornehmlich in der weiteren Ausrichtung auf den Leistungssport. Insbesondere die Leichtathletik um Trainer Klaus Ermert hat diese 10 Jahre mit geprägt.
Im Spätherbst des Jahres 1982 suchte Klaus Ermert das Gespräch mit den Verantwortlichen der DJK Betzdorf, da sich die von ihm geführten Leichtathleten neben dem domminierenden Fußball in der SG 06 Betzdorf nicht mehr wohl fühlten und ein störungsfreies Training nicht mehr gewährleistet schien. Die führenden Vereinsvertreter von DJK und SG 06 setzten sich daraufhin zusammen und verständigten sich einvernehmlich auf einen Wechsel der gesamten Leichtathletikabteilung zum Wechselzeitraum 1982/83 in die DJK Betzdorf e.V.. Gleichzeitig trat die DJK Betzdorf der LG Sieg bei.
Die Leichtathletik ist es auch, die in der ersten Hälfte der 80er Jahre die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit auf die DJK Betzdorf lenkt. Zum einen geht der Stern von Stefan Schütz ab 1983 mehr und mehr auf, zum anderen tritt die DJK Betzdorf mit 6 Cityläufen in der Betzdorfer Innenstadt zunehmend ins Rampenlicht. Zeitweise wollten mehr als 6000 Besucher internationale Spitzenathleten in Betzdorf laufen sehen. U.a. am Start waren der Weltmeister über 3000m Hindernis Patriz Ilg, der Schweizer Olympiavize Markus Ryffel, der 10fache Deutsche Meister Willi Wülbeck sowie die Langstreckler Herbert Steffny und Charlotte Teske.
Ende der 80er Jahre gehört der Betzdorfer Stefan Schütz zu den TOP-Sprintern in Deutschland und so freut sich der Verein besonders, dass mit ihm der erste Betzdorfer DJKler 1988 eine Berufung ins Deutsche Olympiateam in Seoul erhält. Stefan ist nominiert für die 4x100 m Staffel. Als, nach Expertenmeinung, bester Kurvenläufer eigentlich prädestiniert für einen Einsatz in der Olympiastaffel hofft man in Betzdorf auch darauf. Leider entscheidet sich in Seoul der Bundestrainer für die eingelaufene Staffel aus Wattenscheid und so bleibt Stefan nur die Rolle des Ersatzläufers.
Neben Stefan Schütz bringt die Trainingsgruppe um Klaus Ermert einen weiteren TOP-Athleten hervor. Bei den Deutschen-Jugendmeisterschaften 1989 in Heilbronn gewinnt Sascha-von-Weschpfennig in der Zeit von 47,17 sec den Tittel üb die 400m. Im Jahr darauf wählt in der DJK Bundesverband dafür zum DJK-Sportler des Jahres.
Ebenfalls im Jahr 1990 wirbelt der politische Umbruch in Deutschland die Sportwelt durcheinander. In diesem Zug wechselt die Schweriner Langstrecklerin Birgit Jerschabeck zur DJK Betzdorf und wird 1992 zur 2. Olympiateilnehmerin des Vereins.
Sie startet in Barcelona im Marathonlauf der Frauen und schließt das Rennen auf Platz 15 ab. Ihre Zeit: 2:42,45 Stunden.
Apropos politischer Umbruch, als sich 1990 die internen deutschen Grenzen mehr und mehr öffnen kommt es zur ersten und einzigen deutsch-deutschen Sportbegegnung in Betzdorf. Sportkegler aus Wetzdorf (DDR), die der BSG Traktor Rockau angehören treffen sich mit den Sportkeglern der DJK Betzdorf zu einem überaus emotionalen Vergleichskampf. Der Gegenbesuch erfolgte wenige Tage vor der Wiedervereinigung in Thüringen und verläuft ebenso emotional.
Was Hugo Schäfer seinerzeit Anfang der 60er Jahre ins Leben gerufen hat und was bis Mitte der 70er fester Bestandteil der DJK-Arbeit war greift 1985 Aloysius Mester wieder auf, das DJK Ferienlager in Molzhain Dickendorf. Die Freizeit wird für 18 Jahre wieder fest im Vereinsleben verankert sein. Waren es 1986 26 Kinder die an der Freizeit teilnahmen, war die Freizeit schon 2 Jahre später auf Dauer ausgebucht. Mehr als 50 Kindern wurde so Jahr für Jahr eine abwechslungsreiche Ferienwoche beschert, in der viele Freundschaften geschlossen wurden. Von 1989 stand die Freizeit auch immer unter einem Motto.: Zirkus, Mittelalter, Lebensraum Wasser aber auch mehrere „Reisen um die Welt“ mit vielen internationalen Gästen.Die Freizeit hatte einen solch guten Ruf, dass sogar der regionale Fernsehsender aufmerksam wurde und die Indianerfreizeit 1993 besuchte.
Ebenfalls fest im Terminkalender der außersportlichen Jugendarbeit befand sich der Kinderkarneval.
Anneliese Ketzer war es, die mit ihren Gymnastikfrauen 1975 den Kindern in Betzdorf eine eigene Karnevalsveranstaltung anbot, anfangs im Saal des Adolph-Kolping-Pfarrzentrums. 1985, zum 10jährigen, folgte der Wechsel in die neu erbaute Stadthalle, die bis zu 1200 Besuchern Platz bot. Phasenweise, insbesondere Ende der 80er Jahre wurde dieses Kontingent auch ausgeschöpft. Von dem überwältigenden Zuspruch des Hallenkarnevals angespornt wünschte sich die Aktionsgemeinschaft in Betzdorf einen eigenen Karnevalsumzug. Am 07.02.1989 war es soweit und erstmals gestalteten rund 200 kleine Narren mit unserem Kinderprinzenpaar in ihrer Mitte einen Karnevalsumzug durch Betzdorf. (leider blieb es bei dieser Einmaligkeit.)
Auch der DJK-Sportlerball, der ursprünglich seine Heimat im Saal der „Wolfer-Hauses“ hatte, wechselte mit Eröffnung der Stadthalle seinen Austragungsort. Leider waren dieser gesellschaftlichen Veranstaltung nur noch vielleicht 10 – 12 Jahre gegönnt. Der gesellschaftliche Wandel ließ immer weniger Tanzfreudige die Veranstaltung besuchen. Da nutzte es auch nichts, dass später alle Betzdorfer Sportvereine als Mitveranstalter ins Boot geholt wurden.
Zurück zum Sport. Neben den erfolgreichen Leichtathleten machten die Handballer der DJK Betzdorf Ende der 80er Jahre immer mehr von sich reden. 1988 gelingt nach jahrelangem Ringen der erste Aufstieg in die 2. Kreisklasse, dem sich 1990 der Aufstieg in die 1. Kreisklasse und 1992, unter Trainer Uwe Elfers der 3. Aufstieg in die Bezirksliga anschloss.
Highlight in den auslaufenden 80er Jahren war am 13.02.89 ein Freundschaftsspiel gegen den Jugoslawischen Erstligisten Partizan Belgrad. Die DJK verlor dieses Spiel mit 16 : 41 Toren.
Neben den etablierten Sportarten versucht die DJK Betzdorf auch, sich neuen Sportfeldern zu öffnen und moderne Sportarten in ihr Portfolio zu übernehmen. So kam es Ende der 80er Jahre auf Wunsch des Hallenbetreibers auch zur Gründung einer Squash-Abteilung. Leider war dieser Abteilung nur eine kurze Existenz beschert. Schon nach wenigen Monaten musste die Abteilung wieder geschlossen werden.
Der Aufschwung, den die DJK Betzdorf in den Jahren zwischen 1982 und 1992 nahm war eng mit einem Namen verbunden – Heinz Neuhaus. Der Betzdorfer Komunalpolitiker und spätere Landtagsabgeordnete übernahm 1985 den Vorsitz der DJK aus den Händen von Rektor Herbert Bähner und formte gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Vorstand einen modernen, leistungsorientierten Sportverein. Viele Veränderungen und Weiterentwicklungen gehen auf seine Initiative zurück und manches ist auf den Weg gebracht als das Jahr 1992 mit einem Paukenschlag endet.
Auf der Rückfahrt von Köln verstirbt Heinz Neuhaus völlig unerwartet einen Tag vor seinem 47. Geburtstag.
1992 - 2002
Von dem Schock zum Jahresende 1992 musste sich der Verein erst einmal erholen. Zum einen stand natürlich kein geeigneter Nachfolger für die Wahl zum Vorsitzenden „Gewehr bei Fuß“ und zum anderen hatte der plötzliche Tod, wie sich später herausstellte, für den Verein vor dem Hintergrund des laufenden Geschäfts- und Spielbetriebs auch erhebliche wirtschaftliche Nachwirkungen. Darüber hinaus machte die Mitgliederentwicklung unter dem Vorsitz von Heinz Neuhaus, der Verein hatte seit 1961 einen Mitgliederzuwachs von rund 130% auf annähernd 1000 Mitglieder zu verzeichnen, eine Umstrukturierung der Vorstandsarbeit und damit einhergehend eine grundlegende Satzungsanpassung erforderlich.
Beides, neuer Vorsitz und Strukturanpassung, konnte DANK intensiver Vorbereitung durch den verbliebenen Vorstand zur Jahreshauptversammlung 1993 umgesetzt werden. Klaus Werner übernahm die Führung des Vereins.
Eine wesentliche Ursache für die notwendig gewordene Umstrukturierung war neben der Mitgliederentwicklung auch ein leistungssportlicher Höhenflug und die daraus resultierenden neuen Anforderungen, die insbesondere in den beiden „Aushängeabteilungen“ Handball und Leichtathletik zum Ausdruck kamen. Beide Abteilungen prägten massiv die Außenwirkung der DJK Betzdorf in den Jahren bis etwa 1997.
In der Leichtathletik sind die Betzdorfer Sascha von Weschpfennig und Stefan Schütz Musterbeispiele an Beständigkeit im nationalen Sport und auch die gebürtige Schwerinerin Birgit Jerschabek macht 1993 erneut mit starken Leistungen, u.a. der Deutschen Meisterschaft im Halbmarathon (1:14,08) und Marathon (2:30,33) der Frauen positive Schlagzeilen für die DJK Betzdorf. In Folge dieser (Medien-)Präsenz verzeichnet die Leichtathletik starke Zuwachszahlen vor allem, aber nicht nur, im Nachwuchsbereich.
Im Handballsport hat sich, zumindest im Seniorenbereich, ähnlicher Erfolg eingestellt. Mit 2 Herren- und einer Damenmannschaft findet sich die DJK Betzdorf in den Ergebnislisten des Handballverbands Rheinland (HVR) wieder. Mehr oder weniger vernachlässigt wurde allerdings im Zuge der für die 1. Herren gebündelten Kräfte die Nachwuchsarbeit im Jugendbereich. Jahre später sollte sich dies als fataler Fehler erweisen.
1993 – die Handballeuphorie wächst – steigen die Herren in die Landesliga auf. Dies ist der 4. Aufstieg in 5 Jahren, und ein Jahr später folgt der Höhepunkt, der Aufstieg in die Oberliga Rheinland. Bis zu 300 Zuschauer verfolgten die spannenden Heimspiele.
Geschichte bleiben derweil Fusionsgespräche mit dem TuS Bad Marienberg hinsichtlich eines schlagkräftigen Regionalligateams. Beide Vereine lehnen letztlich ab.
Auf dem Höhepunkt übernimmt Caslav Dincic, der spätere Trainer der serbischen Frauennationalmannschaft, das Oberligateam für 2 erfolgreiche Jahre. In diese Zeit fällt ein weiterer Handballhöhepunkt: Am 18 Januar 1996 spielt die DJK Betzdorf vor mit 500 Zuschauern ausverkauftem Haus gegen das Handballurgestein VfL Gummersbach. Der VfL unter Trainer Heiner Brand tritt in Bestbesetzung, u.a. mit Nationalspieler Stefan Kretschmar, in Betzdorf an. Das Spiel endet 19 : 31 für Gummersbach.
Anekdote zum Handballsport am Rande: Erstmals stand in Betzdorf bei der Frage nach einem Spielausgang nicht der Fußball, sondern oft auch das Handballergebnis im Vordergrund.
Ende 1996 beginnt der Handballsport in der DJK Betzdorf zu kriseln. Die zur Verfügung stehenden Mittel, die auf Beschluss des Vorstands ausschließlich über den zwischenzeitlich gegründeten Förderverein bereitgestellt werden, sind zunehmend knapp und die vernachlässigte Jugendarbeit macht sich durch fehlende eigene Spielerkapazitäten bemerkbar. Dem Abstieg aus der Oberliga 1997 folgt die Abmeldung der Seniorenmannschaften. Was bleibt ist die eigene Jugend, die den Spielbetrieb in einer JSG mit dem TuS Katzwinkel aufrecht hält. 2001 allerdings wird auch hier der Wettkampfbetrieb endgültig eingestellt.
Noch einmal zurück zur Leichtathletik. Die Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene und die damit einhergehende Medienpräsenz Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre geben auch der Jugend neue und nachhaltige Impulse. Hinzu kommt mit Klaus Ermert ein Trainer, der sich insbesondere im Sprint- und Langsprintbereich einen Namen gemacht hat. Erfolge bleiben da nicht aus. 1994 belegt die A-Jugend-Staffel der LG Sieg u.a. mit Enrique Alleandre und Manuel Nieß (beide DJK Betzdorf) über 4 x 400 m Platz 1 der Deutschen Bestenliste. Beide Athleten sorgten in den Folgejahren gemeinsam mit Christina Gerhardus, die u.a. 1997 in den U17-Nationalkader berufen wurde und im gleichen Jahr noch 2 Ländervergleiche für den DLV bestritt, für Schlagzeilen.
Neben Handball und Leichtathletik umfasst das leistungssportliche Portfolio der 90er Jahre mit Tischtennis, Schwimmen, Rhönradturnen, Sportkegeln und Volleyball weitere Sportarten, die sich im Spiel- und Meisterschaftsbetrieb der Fachverbände auf regionaler und Landesebene messen.
Tischtennis, die Keimzelle des DJK – Sports in Betzdorf seit 1959, vermeldet Ende der 90er Jahre eine Rekordmeldung für die heimischen Spielklassen. Gleich 9 Teams, 6 Herren- und 3 Jugendmannschaften nehmen am Ligabetrieb teil, wobei die 1. Herren sich in der 2. Bezirksliga behauptet.
Im Schwimmsport tauchen die Namen Fabian Quirmbach und Stefan Groß in den Sportnachrichten der heimischen Presse immer wieder auf. Beide vertreten die DJK Betzdorf unter dem Dach der Schwimmvereinigung Betzdorf-Kirchen auf nationaler Ebene. Stefan Groß belegt beispielsweise 1994 Platz 4 bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften über 100 m Rücken und Fabian Quirmbach qualifiziert sich 1998 für die DM und schafft bei dieser gleich 2 x den Einzug in den Endlauf.
Ein Aushängeschild für die DJK Betzdorf ist und bleibt in all den Jahren die Rhönradabteilung, sicher geführt durch Susanne Schneider (ehem. Röttgen). Zwar sind hier keine Teilnahmen an nationalen Meisterschaften zu verzeichnen, aber mit den turnerischen Leistungen und spektakulären Auftritten sind sie ein Hingucker und Zuschauermagnet bei allen Wettkämpfen und jedem öffentlichen Auftritt.
1999 zum Wettkampfportfolio hinzugekommen sind Kempo-Karate und Basketball. Während Kempo-Karate mangels nationalem Verband sich überwiegend aufs Training von Disziplin und Kampftechnik konzentriert und auch mehr ein „Schattendasein“ führt, können die Basketballer in diesen Boomzeiten bis zu 3 Jugendmannschaften für den Spielbetrieb melden.
Ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Standbein der DJK-Arbeit in Betzdorf war und bleibt der Breitensport. Frauengymnastik, Seniorensport (ehemals im Zuge der Fitnessbewegung vor der Olympiade 1972 als „Sportart 2. Weg“ gegründet), Mutter-und-Kind-Turnen und Kinderturnen allgemein sind seit langem etabliert und erfreuen sich regen Zuspruchs. Der Verein wird aber mit steigender Mitgliederzahl auch seinem Satzungsauftrag, neue Sportarten und Sporttrends in den Blick zu nehmen, gerecht. Rhythmischer Gymnastik für Frauen, die bereits der Aerobicwelle folgend 1985 ins Leben gerufen wurde, folgen „Jazz-Tanz“ für Mädchen mit Übungsleiterin Simone Göldner 1994, Trampolinturnen 1999 und wie bereits beschrieben Kempo-Karate 1994 und Basketball ebenfalls 1999. Die Trampolininitiative war allerdings nur von kurzer Dauer. Bereits 2003 wurde hier der Betrieb eingestellt.
Von Inklusion im Sport war noch lange keine Rede, da eröffnet die DJK Betzdorf auf Initiative von Horst Eberhard 1994 eine Sportgruppe für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Die Lebenshilfe in Steckenstein ist u.a. Partner und reger Nutzer dieses Angebots. Schon früh tritt die Gruppe unter dem selbstgewählten Pseudonym „Blue Camels“ bei öffentlichen Veranstaltungen, u.a. beim Diözesanverbandstag 1998 in Herdorf, auf und erfreut sich großer Beliebtheit.
Aber auch außerhalb des Sports pflegt die DJK Betzdorf ein reges Vereinsleben. Die „Himmelfahrtswanderung, die schon in den frühen 60er Jahren vom Verein gepflegt wird, gehört ebenso dazu, wie die seit 1990 jährliche Familienwanderfreizeit in Natz/Südtirol, anfangs von Klaus Ermert ins Leben gerufen und geführt, später von Aloysius Mester übernommen und weitergeführt.
Gleichfalls zum außersportlichen, gesellschaftlichen Programm der DJK-Familie in den 90er Jahren gehören der Kinderkarneval mit bis zu 1200 Kindern im großen Saal der Stadthalle, die Teilnahme am Karnevalsumzug in Scheuerfeld, die Familienweihnachtsfeier und die Sportlerbälle, die ebenfalls in der „guten Stube“ der Stadt Betzdorf stattfinden. Letztere fanden trotz aller Bemühungen schon merklich geringeren Zuspruch.
Weiterhin ein Dauerläufer sind jedoch die jährlichen Ferienfreizeiten in der Jugendfreizeitstätte in Molzhain. Ob Olympia 3000, Zirkus Kaotikus, das Element Wasser oder mehrere „Reisen um die Welt“ mit Besuchern und Gästen aus (fast) allen Kontinenten, die Freizeiten sind immer und meist bereits im Vorjahr ausgebucht.
1995 – ein Glücksfall für die DJK Betzdorf
Zwei Jahre nachdem Heinz Neuhaus verstorben ist, übernimmt inmitten wirtschaftlicher Schwierigkeiten, der Verein kämpft zu dem Zeitpunkt mit tiefroten Zahlen, Hans-Günther Ehlgen das Ruder des Vereins. Mit 32 Jahren ist er der bis Dato jüngste Vorsitzende des mittlerweile mitgliederstärksten Sportvereins in Betzdorf. Mit den Worten: „Der Verein hat mir in der Vergangenheit so viel gegeben, ich möchte etwas davon zurückgeben!“, tritt er seine erste Amtszeit an. Es soll eine erfolgreiche Zeit werden, wie sich später zeigen wird.
Einer der ersten Beschlüsse, die unter Hans-Günther Ehlgens Regie gefasst werden, ist der, dass der gegenüber anderen Abteilungen kostspielige Oberliga-Handball und sämtliche Großveranstaltungen nur noch aus Mitteln des erst 1994 gegründeten Fördervereins finanziert werden dürfen. Die Sparpolitik greift. Bereits zur Jahreshauptversammlung 1996 meldet Schatzmeister Bernd Schlosser, dass der Schuldenabbau vorankommt und freut sich im Kassenbericht 1998, erstmals nach 5 Jahren wieder über eine schwarze NULL berichten zu können.
Das Jahr 1997 ist Jubiläumsjahr. Hans Günther Ehlgen ist gerade mal 2 Jahre im Amt, da feiert die DJK Betzdorf ihren 75. Jahrestag der Gründung 1922. Der Vorstand beschließt, das Jubiläum mit vielen Einzelveranstaltungen zu begehen und so den Verein in die Öffentlichkeit zu tragen.
Neben einem feierlichen Festgottesdienst und der Festveranstaltung mit vielen geladenen Gästen sorgen ein Kempoturnier, die Rheinland-Pfalz-Leichtathletikmeisterschaften der Jugend, die erstmals ausgetragene Stadtmeisterschaft für Hobbykegler, Tischtenniskreismeisterschaft, 24-Stunden-Schwimmen, Rheinland-Rhönradmeisterschaft und die Eltern-Kind-Turntage der deutsch-türkischen Begegnung für Aufmerksamkeit. Schirmherr des Vereinsjubiläums ist der gebürtige Betzdorfer, Staatssekretär Dr. Eckart Werthebach. Im Rahmen der Festveranstaltung hielt er die Ansprache und überreichte Urkunde und Ehrenteller des Innenministers.
Mittlerweile vermeldet der Verein in seiner Bestandserhebung 16 aktive Abteilungen und passend zum Jubiläumsjahr ihr 1000. Vereinsmitglied. Die 12-jährige Oksana Gretschischnikowa gehört zur Kinderleichtathletikgruppe um den stellvertretenden Vorsitzenden Peter Lörsch.
Dass die DJK Betzdorf in der Lage war, große Sportveranstaltungen zu organisieren und perfekt auszurichten, hatte der Vorstand mit seiner Mannschaft bei Molzberg-Meetings der Leichtathletik und den Cityläufen in der Innenstadt in der Vergangenheit bereits bewiesen. Dass der Deutsche Tischtennis Bund 1999 – 2001 aber gleich 3 Länderspiele nach Betzdorf vergab zeugte von erheblichem Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und das Organisationstalent des Vereins. Gleichzeitig aber auch vom Mut der Vereinsverantwortlichen. Mit wirklich extremer Einsatzbereitschaft von jeweils mehr als 100 Helfern (auch über die Tischtennisabteilung hinaus) konnten diese in der Vereinshistorie bis Dato einmaligen Veranstaltungen bravourös über die Bühne gebracht werden:
- Januar 1999 – Europaliga-Halbfinale der Damen Deutschland gegen Russland vor 800 Zuschauern. (Anekdote am Rande: Durch die Wirren der sich aufgelösten UdSSR hatte der DTTB die falsche Hymne im Gepäck. Dies wurde von der russischen Delegation moniert. Peter Lörsch gelang es, die richtige Hymne im örtlichen Schallplattenladen aufzutreiben, sodass der Partie nichts mehr im Wege stand.)
- November 1999 – Europaliga-Halbfinale der Männer Deutschland gegen Polen vor 1100 Zuschauern
- September 2001 – Europaliga-Vorrunde der Damen Deutschland gegen Kroatien vor 600 Zuschauern.
Mit dem Jahrtausendwechsel hatte sich der Verein auch wieder konsolidiert und stand auf gesunden Füßen. Die großen Veranstaltungen, die wachsende Mitgliederzahl und die vielen Sportgruppen machten aber auch eines mehr als deutlich, dem Verein und auch dem Vorstand täte es gut, wenn Material, Kräfte und Know How zusammengeführt und gebündelt werden könnten! Möglichst an einem Ort, an dem man tagen, beraten, Material lagern und mit der Vereinsfamilie zusammen kommen könnte. Vor diesem Hintergrund kam erstmals der Gedanke auf, ein eigenes Vereinsheim, am besten mit Geschäftsstelle und Büro zu bauen.
... wird fortgesetzt